Verein


Chronik  -  Wie alles begann

Gäbe es nicht die stichwortartigen Aufzeichnungen Josef Köhlers und die Erinnerungen unseres aktiven Mitglieds Fritz Schuhmann, so wüssten wir heute über die Anfangszeit herzlich wenig. Versuchen wir, dass Schachleben von damals anhand dieser Aufzeichnungen und Erinnerungen ein wenig nachzuempfinden.

Gegründet wurde der Schachverein am 1. April 1920 im Hotel 'Zur Krone durch die Herren E. Weber, J. Seidemann, B. Maul, L. Nautz und W. Mehlhorn. Diese Gründung entsprach einem großen Bedürfnis, denn im gleichen Jahr traten 15 Interessenten dem neugebildeten Verein bei, der nur wenig später eine stattliche Mitgliederzahl von 40 erreichte. Spielte man in den ersten zwei Jahren nur vereinsintern, so wagte man 1922 den ersten Schritt nach draußen. Das Ergebnis des ersten Freundschaftskampfes gegen Schachfreunde Frankfurt fiel mit 4:22 allerdings nicht gerade schmeichelhaft aus. Auch im folgenden Jahr zog Hofheim gegen Flörsheim mit 3,5:11,5, Revanche 7:9, den Kürzeren. Die ersten Mannschaftssiege konnten 1924 gegen Schwanheim (7,5:2,5,Rückspiel 5:5) und gegen Unterliederbach (14,5:5,5 und 13:11) verbucht werden.

In der Saison 1925/26 beteiligte sich der SV Hofheim erstmals an den Rundenkämpfen der Main-Taunus-Schachvereinigung, die damals mit 10 Spielern in jeder der 6 Mannschaften doppelrundig ausgetragen wurden. Die Hofheimer gewannen zweimal gegen Sindlingen (5,5:4,5 und 6,5:3,5) und einmal gegen Unterliederbach (6,5:3,5), mussten sich aber in den anderen Kämpfen gegen Flörsheim, Kelsterbach und Höchst geschlagen geben. Ergebnis der ersten Saison war der 5. Platz, während Flörsheim vor Höchst Meister wurde.

Neben einigen verzeichneten Simultanveranstaltungen sind die heute nicht mehr üblichen Beratungswettkämpfe interessant. Hierbei gelang 1923 ein großer Erfolg, als Flörsheim nach 57 Zügen geschlagen wurde. Eine andere Beratungspartie gegen Schwanheim endete nach dem 35. Zug remis. Als Simultangegner stellten sich den Hofheimern E. Weber (Schachfreunde Ffm.), Ott (Lorsbach), Dr. Schultheiß und Dr. Grimm (beide Höchst) sowie der Wiener Schachmeister Heuäcker. 1928 findet sich in den Aufzeichnungen erstmals eine MTS-Meisterschaft unter Beteiligung des Hofheimer Vereinsmeisters J. Seidemann und zwei weiteren Teilnehmern beim Haupt und beim Nebenturnier. Im gleichen Jahr beteiligten sich 6 Hofheimer an der erstmals erwähnten MTS-Blitzmeisterschaft im Kurhaus von Bad Soden. Anschließend war Tanz. Wie gesellig Schachspieler doch damals gewesen sein mussten. 1935 wird ein Vortrag von H. Finger (Flörsheim) über die Herkunft und Verbreitung des Schachspiels in Europa erwähnt. Zitieren wir J. Köhler: "Herr Finger war ein wahrer Freund und Gönner unseres Vereins. Ihm war keine Mühe zu groß, um uns mit dem Fahrrad des öfteren in unseren Spielstunden zu besuchen."

Als 1939 das Vereinsleben zwangsläufig unterbrochen wurde, nahm sich der Wirt des Hotels zur Krone des Spielmaterials an und verwahrte es sicher, so dass 1950 der Spielbetrieb wieder aufgenommen werden konnte.